Ein Blick ins Portemonnaie der Milliarden-Branche:
Wie hoch ist das Personalberater Gehalt wirklich ?
Heute sprechen ich über eines der größten Tabus Deutschlands:
Das Gehalt – speziell über das Personalberater Gehalt.
Um genau zu sein, beantworte ich dir unter anderem folgende Fragen:
Wie viel verdient ein Personalberater und wie sieht sein Karriereweg in der Personalberatung aus?
Welche Faktoren haben Einfluss auf das Personalberater Gehalt und was kannst du tun, um deinen Verdienst zu steigern?
Wie sehen die Einkommensunterschiede zwischen einem selbständigen Personalberater und einem Berater im Angestelltenverhältnis aus?
Wenn du dir noch keinen Kaffee gemacht hast, dann solltest du das schleunigst tun. Denn jetzt wirst du hinter die Kulissen der Personalberatungsbranche blicken. Das heißt:
Es gibt viel zu lesen, viel zu sehen und einiges zu lernen – und mit einem guten Kaffee in deiner Lieblingstasse ist das Ganze noch viel angenehmer ;-).
Doch bevor wir in die Tiefe gehen, hier ein kleiner Vorgeschmack:
Im Schnitt verdient ein Personalberater in Deutschland zwischen 45.000 € und 75.000 € brutto.
Dabei gibt es verschiedene Geschäftsmodelle und Vertragsformen in der Personalberatung, wodurch es zu dieser riesigen Gehaltsspanne kommt – dazu aber gleich mehr.
Fangen wir mit dem Fundament an:
Teil 1
Wie setzt sich das Personalberater Gehalt eigentlich zusammen?
Das Gehalt eines Personalberaters setzt sich aus zwei wesentlichen Faktoren zusammen:
Faktor #1
Das Basisgehalt des Personalberaters
Der erste Faktor ist das Grundgehalt.
Jeden Monat fließt es unabhängig von deiner Leistung auf dein Konto.
Klingt erstmal nicht so spannend, oder? Warte ab – es gibt dabei verschiedene Elemente, die Einfluss auf die Höhe deines Grundgehalts haben, darunter:
- welche Vertragsformen dein Arbeitgeber vermittelt
- deine Ausbildung
- Berufserfahrung
Doch keines davon hat so viel Gewicht wie deine Position im Unternehmen. Denn je weiter du die Karriereleiter in der Personalberatung aufsteigst, desto höher steigt dein Grundeinkommen.
Der zweite Faktor ist der attraktive Teil auf der Abrechnung des Personalberaters:
Faktor #2
Die Provision eines Personalberaters
Als Personalberater hast du die Möglichkeit, dein Gehalt zu verdoppeln, zu verdreifachen oder sogar um Zahl X zu vervielfachen.
Die Provision bekommst du im Gegensatz zum Grundgehalt nicht nur “fürs herumsitzen und anwesend sein” – sondern direkt für deine Leistung im Unternehmen.
Mit anderen Worten:
Mit jeder erfolgreichen Platzierung, wenn der Kandidat den Arbeitsvertrag beim Kunden unterschrieben hat, kriegst du ein Stück vom Kuchen ab.
Je mehr Kandidaten du also erfolgreich vermittelst, desto mehr Provision kannst du auf dein Grundgehalt addieren.
Verlockend, oder?
Dabei gibt es verschiedene Provisionssysteme, die sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden können.
Diese schauen wir uns jetzt an:
1) Direkte Beteiligung
Im „klassischen“ Modell wirst du direkt am Vermittlungserfolg beteiligt.
Für jede erfolgreiche Platzierung bekommt das Unternehmen, für das du als Personalberater tätig bist, Minimum 20% des Jahreszielgehalts der besetzten Position und kann sogar hoch bis zu 40% steigen.
Von diesem Prozentsatz bekommst du anteilig deine Provision.
Die Höhe deines Anteils ist individuell und hängt maßgeblich vom Provisionssystem deines Arbeitgebers ab – und auch zum Teil von deinem Verhandlungsgeschick.
Merke aber:
Je größer dein Arbeitgeber ist, desto starrer ist das Provisionsmodell. Da kannst du noch so gut um deinen Provisionsanteil verhandeln – es gibt keine Extrawurst.
Anders sieht es jedoch bei kleineren Personalberatungen aus: da könntest du noch das einen oder andere Prozent zu deinen Gunsten raushauen.
2) „Willkürliche“ Provision
Der Titel sagt es schon:
Bei diesem System kommt es irgendwie auf deine Leistung an, aber irgendwie auch nicht.
Unternehmen mit dem “Willkür”-Modell zahlen dir einen Bonus, den dein Arbeitgeber für angemessen hält.
Dabei kannst du weder abschätzen, wie viel du verdienst, noch deine Einnahmen kalkulieren und dein Budget planen.
Außerdem:
Es kann auch passieren, dass du gar keinen Bonus bekommst. Zum Beispiel wenn das Unternehmen eine “Umsatzflaute” hat. Sogar wenn du den höchsten Umsatz eingefahren hast, könnten deine Taschen leer ausgehen.
Du merkst:
Dieses System ist nicht motivierend und auch nicht mehr zeitgemäß.
Anders sieht es dagegen beim folgenden Modell aus:
3) Treshold-Modell
Beim “Threshold” Modell wirst du prozentual am Umsatz beteiligt, wenn du einen bestimmten Schwellenwert überschritten hast.
Dieser Schwellenwert ergibt sich aus dem Umsatz multipliziert mit dem sogenannten “Threshold Faktor X”, der üblicherweise zwischen 1 und 4 liegt.
Hier ist ein Beispiel:
Du fängst als Personalberater bei einem Unternehmen an, das auf Basis des Thresholds Modell arbeitet:
- Dein Grundgehalt liegt bei 3.500 brutto im Monat.
- Dein Schwellenwert liegt bei 10.000
- Dein Anteil beträgt 10% vom erreichten Umsatz.
Der erste Monat läuft bescheiden und weil du erst noch “reinkommen” musst, erreicht du nur einen Umsatz von 8.500€.
Damit hast du dein Umsatzziel von 10.000€ nicht erreicht und bekommst deshalb auch keine Provision.
Ärgerlich, oder?
Du gibst nicht auf und nimmst dir vor, im zweiten Monat Vollgas zu geben – und es läuft auch richtig gut:
Im zweiten Monat erzielst du einen Umsatz von 17.000€. Da dein Umsatz mit 7.000€ über dem Schwellenwert liegt, erhältst du eine Provision:
10% von 7.000€ = 700€
So verdienst du im zweiten Monat insgesamt 4.200€ brutto.
4) Team-Provision
In manchen Personalberatungen steht der Teamgedanke stark im Fokus:
Hierbei wird nicht die Leistung des Einzelnen gewertet, sondern der Erfolg des gesamten Teams.
Die Provision wird dabei an das Team ausgeschüttet und untereinander aufgeteilt.
Heißt:
Erreicht das Team gemeinsam ein bestimmtes Umsatzziel, bekommt jeder im Team einen Anteil als Provision.
Dieses Provisionssystem ist eher typisch für Unternehmen in der Arbeitnehmerüberlassung.
In der klassischen Personalberatung steht der individuelle Erfolg im Fokus. Dort werden die Berater direkt am Umsatz beteiligt oder auf Grundlage des Threshold-Modells vergütet.
Jetzt kennst du das Fundament und weißt, woraus sich das Personalberater Gehalt zusammensetzt.
Lass uns eine Ebene tiefer gehen mit der Frage:
Teil 2
Welche Faktoren haben Einfluss auf das Gehalt eines Personalberaters?
Das Einkommen eines Personalberaters hängt von vielen Faktoren ab.
Zum einen die Provision, die je nach Unternehmen, Provisionssystem und der Zahl deiner erfolgreichen Vermittlungen unterschiedlich hoch ausfällt.
Zum anderen gibt es Faktoren, die sich auf die Höhe deines Grundgehalts auswirken.
Welche 5 Faktoren das sind, schauen wir uns jetzt an:
Faktor #1
Unterschiedliche Geschäftsmodelle
In der Staffing Branche werden grundsätzlich 3 Vertragsformen unterschieden:
1) Arbeitnehmerüberlassung: In der AÜ nimmst du Personal unter Vertrag und überlässt es für eine bestimmte Zeit an andere Firmen. Die Studie der Tekath Personalberatung zeigt, dass das Durchschnittsgehalt der Recruiter und Disponenten in der AÜ bei 35.000€ – 55.000€ liegt.
2) Personalvermittlung: In diesem Geschäftsmodell vermittelst du erfolgsbasiert Fachkräfte in Festanstellung oder freiberuflich für ein Projekt. Gehaltlich bewegst du dich hier im Schnitt zwischen 45.000€ und 75.000€ brutto im Jahr.
3) Executive-Search: Dies ist die “klassische” Form der Personalberatung. Hier wird mandatiert – also gegen Vorabzahlung, Spezialisten- und Führungspositionen mit einem JZG von 100.000€ und mehr vermittelt. Da 90 % der Beschäftigten in diesem Bereich mindestens einen Master- oder Diplomstudiengang haben, liegen die Gehälter im Schnitt nochmal etwas höher als in der Personalvermittlung.
Ein erfahrener Researcher einer TOP Beratung kann hier bis zu 70.000 € verdienen; ein normaler Abwicklungsberater durchaus auch einmal sechsstellig.
Faktor #2
Wie gut kannst du verhandeln?
Der zweite Faktor ist dein Verkaufstalent.
Wie gut kannst du dich präsentieren und wie geschickt verhandelst du um dein Grundgehalt?
Manchmal sind die Sachen so einfach, wie sie scheinen:
Je besser du dich zeigst und je geschickter du verhandelst, desto mehr verdienst du auch.
Natürlich musst du hinterher aber auch deinen Wert unter Beweis stellen und abliefern.
Heißt:
Kandidaten erfolgreich platzieren.
Faktor #3
Wie viel Erfahrung bringst du ins Unternehmen mit?
Für ein hohes Personalberater Gehalt muss die Leistung stimmen.
Dazu zählt auch deine bisherige Erfahrung in deiner aktuellen Branche.
Bedeutet:
Je mehr Erfahrung du vorweisen kannst und je positiver deine Referenzen ausfallen, desto wertvoller bist du für deinen Arbeitgeber.
Denn:
- Du bist eher performant und generierst schneller Umsatz
- Du bringst im Idealfall dein Netzwerk mit und akquirierst schneller Kunden
- Dein Arbeitgeber muss weniger Kosten in deine Weiterbildung stecken
Fällt dir etwas auf?
Quereinsteiger, die bereits eine gestandene Größe in ihrer Branche sind und in die Personalberatung wechseln, verdienen im Schnitt besser.
Faktor #4
Die derzeitige Marktsituation
Die Nachfrage an guten Personalberatern ist derzeit sehr hoch.
Vielleicht hast du das schon einmal gehört:
“Personalvermittlung ist das härteste Vertriebsgeschäft, was es gibt, denn auch dein Produkt hat eine Meinung.”
Bedeutet:
Nicht nur dein Kunde kann ja oder nein sagen, sondern auch dein Kandidat – und das birgt viel Frustpotential.
Damit kann nicht jeder so leicht umgehen, was dazu führt, dass gutes Personal schwer zu rekrutieren ist und immer wieder Mitarbeitende die Branche verlassen.
Demgegenüber steht die in vielen Teilen der Wirtschaft hohe Nachfrage nach Fachkräften, die der Staffing Industrie weiterhin tolle Wachstumsmöglichkeiten bietet – wenn sie die richtigen, internen Mitarbeitenden rekrutieren kann.
Faktor #5
Deine „Funktion“ im Unternehmen
In der Personalberatung kannst du unterschiedliche Rollen einnehmen. Hier einmal exemplarisch zwei:
- Recruiter: Als Recruiter betreust du nur die Kandidatenseite.
- 360° Berater: In dieser Form betreust du neben der Kandidatenseite auch die Kundenseite.
Der Arbeitsumfang des 360° Beraters ist größer und anspruchsvoller – entsprechend sind auch die Provision und das Grundgehalt deutlich höher als bei einem “einfachen” Recruiter.
Die Unterschiede kannst du im Artikel “Personalberater werden” nachlesen, wenn du mehr erfahren möchtest.
Und wenn du dich fragst:
“Wie kann ich mein Gehalt steigern?”
Dann lies aufmerksam weiter, denn diese Frage beantworte ich dir jetzt:
Teil 3
Wie kannst du dein Personalberater Gehalt um Faktor X steigern?
Eine Weltreise fängt immer irgendwo an – hört in der Regel aber nie auf.
Es gibt einfach viel zu viele überwältigende Orte und Geheimnisse zu entdecken, dass man ein ganzes Leben lang mit Reisen verbringen könnte, ohne auch annähernd alles gesehen zu haben, denkst du nicht auch? 😉
Genau so hat das Gehalt eines Personalberaters einen Startpunkt – aber keine Grenzen nach oben.
Deshalb liegt es an dir, ob du dich mit deinem Erreichten zufrieden gibst, oder weitermachst und dein Gehalt mit Faktor X zu multiplizierst.
Ich zeige dir jetzt 5 Möglichkeiten, wie du dein Einkommen als Personalberater langfristig steigern kannst.
Möglichkeit 1:
Sei fleißig
Die Personalberatung ist ein Marathon – kein Sprint.
Das heißt:
Du musst fleißig sein UND Ausdauer haben.
Wenn du also die ersten Jahre oder Monate überstanden hast – das sind die härtesten – und länger dabei bist, wird nicht nur deine Haut “dicker”, sondern auch dein Netzwerk größer.
Damit wirst du wertvoller für deinen Arbeitgeber und das wird sich auch auf deiner Gehaltsabrechnung zeigen.
Also:
Sei fleißig und bleib auf der Rennbahn, um dein Personalberater Gehalt zu steigern.
Möglichkeit 2:
Mach mehr Vermittlungen
Ein Maulwurf hört nicht auf, wenn er 2 bis 3 Löcher gebuddelt hat.
Er ist erst fertig, nachdem der ganze Garten voller Löcher ist und er sich durch den ganzen Nachbarsgarten gegraben hat.
Mit anderen Worten: Maulwürfe wären ausgezeichnete Personalberater, weil sie aufs Ganze gehen.
Kleiner Scherz ;-).
Doch in der Personalberatung ist es nicht anders:
Je mehr Vermittlungen du machst, desto mehr Provision bekommst du.
Bei einigen Unternehmen gibt es eine Provisionsgrenze. Wenn du beispielsweise Summe X erwirtschaftet hast, ist dein Topf voll und der Deckel wird geschlossen.
Andere wiederum haben keinen Deckel. Du bestimmst, wann Schluss ist.
Bedeutet für dich:
Steigere dein Gehalt um Summe X, indem du viele Platzierungen landest.
Möglichkeit 3:
Kenne deinen Wert und verhandle geschickt
An die aktuelle Marktsituation erinnerst du dich noch?
Es herrscht Knappheit an guten Personalberatern – einerseits wegen des Fachkräftemangels und des hohen Bedarfs externer Berater.
Andererseits wegen der Tatsache, dass es einfach ein harter Job ist und ihn nicht jeder machen kann.
Was bedeutet es für dich?
Kenne deinen Wert und verhandle von Zeit zu Zeit um dein Personalberater Gehalt oder deine Provision, wenn du deinem Arbeitgeber nachweislich gute Ergebnisse lieferst.
Unternehmen wissen um den Wert eines guten Beraters und sind auch bereit, gutes Geld zu zahlen. Du solltest dazu aber in die Offensive gehen und um deine Pennys verhandeln.
Und wenn du wirklich gut bist und Umsätze machst wie Dagobert Duck Goldmünzen scheffelt – dein Arbeitgeber dir aber immer wieder eine Abfuhr erteilt, dann solltest du den Verhandlungspartner austauschen.
Das heißt:
Möglichkeit 4:
Wechsle deinen Arbeitgeber
In der Personalberatungsbranche fließen Milliarden Euro.
Und natürlich möchte jedes Beratungsunternehmen, dass möglichst viel davon in die eigene Tasche fließt. Das geht aber nur mit guten Personalberatern.
Deshalb werden Personalberater regelmäßig selbst abgeworben – teilweise schon nach wenigen Wochen. Also suchen Arbeitgeber nach Ideen, wie sie ihre Leute möglichst lange im Unternehmen halten können.
Und eine dieser Ideen sind sogenannte “Long-Term-Incentives” – kurz LTI.
Was ist das?
Ein LTI ist ein Halte-Bonus, den Personalberater ausgezahlt bekommen, wenn sie eine gewisse Zeit im Unternehmen gearbeitet haben. Ein Beispiel:
Wenn ein Personalberater ein Jahr lang seinem Arbeitgeber treu geblieben ist und sämtliche Angebote von anderen Unternehmen ausgeschlagen hat, bekommt er einen vorher vereinbarten Bonus ausgezahlt. Teilweise erstrecken sich die Boni bis zu 25.000€.
Aber:
LTI sind nichts generisches und nur wenige Unternehmen „experimentieren“ mit dieser Idee.
Was bedeutet das alles für dich?
Ganz einfach:
Wenn dein Arbeitgeber dir kein höheres Gehalt zahlen möchte – du es aber nachweislich verdienst, dann wechsle einfach das Unternehmen.
In dieser Milliarden Branche findest du fast immer ein Unternehmen, dass dir ein besseres Angebot macht als dein jetziger Arbeitgeber.
Wenn du dir aber denkst “ich will lieber in die eigene Tasche wirtschaften”, dann kannst du auch den du den ganz großen Schritt machen:
Möglichkeit 5:
Die Selbstständigkeit
Verwirkliche deinen Traum von Unabhängigkeit und mach dich selbstständig.
Nimm deine Kontakte mit und arbeite im Alleingang weiter:
So bekommst du nicht nur einen Teil der 25% – 35% vom JZG der besetzten Position, sondern das alles fließt in deine eigene Tasche.
Wenn dich das Thema Selbstständigkeit interessiert, dann kannst du direkt zu Teil 5 springen – da gehe ich näher auf das Thema ein.
Wenn du dich aber in der Festanstellung wohler fühlst, verrate ich dir eine weitere Möglichkeit, um dein Personalberater Gehalt aufzustocken, ohne in die Selbstständigkeit zu wechseln:
Möglichkeit 6:
Entwickle dich weiter
Weiter oben habe ich es bereits angeschnitten:
Es gibt verschiedene Geschäftsmodelle und Vertragsformen in der Personalberatung, du erinnerst dich doch?
- Arbeitnehmerüberlassung
- Personalvermittlung
- Executive-Search
Wenn du in der AÜ tätig bist, dann kannst du dich weiterbilden und in die Personalvermittlung wechseln. Da du in diesem Segment anspruchsvollere Kandidaten vermittelst – Fachkräfte, Spezialisten oder Akademiker – bist du natürlich stärker gefordert. Dafür wirst du aber auch besser bezahlt.
Oder wenn du dich in der Personalvermittlung unterfordert fühlst, kannst du auch den Sprung in den Executive-Search wagen und High-Level-Kandidaten vermitteln.
Du kannst aber auch deine Position wechseln:
Ein Recruiter betreut nur die Kandidatenseite und verdient in der Regel keine hohe Provision.
Ein 360°-Berater betreut nicht nur die Kandidatenseite, sondern kümmert sich auch um die Akquise und Beratung von Kunden. Damit sind auch die Anforderungen an den 360°-Berater viel höher – aber auch das Gehalt und die Provision.
(Lesetipp: Personalberater Weiterbildung: 400.000 € und mehr Jahresumsatz möglich?
Und wenn du dich fragst:
„Wie sieht denn grundsätzlich der Karrierepfad eines Beraters aus?“
Dann lies weiter.
Teil 4
Das Gehalt und der Karriereweg eines Personalberaters: Vom Junior-Berater zum Geschäftsführer
Ein kleiner Disclaimer:
Was du gleich lesen wirst, ist keine Blaupause für den “perfekten” Karriereweg in der Personalberatung.
Der “Personalberater” ist kein geschützter Begriff. Deshalb kann sich im Grunde jeder als Personalberater bezeichnen:
- Der einfache Recruiter mit Null Beratungsanteil in seiner Tätigkeit
- Jemand, der weniger anspruchsvolle Positionen in der AÜ vermittelt
- Aber auch der “klassische” Personalberater, der Manager-Position besetzt oder Fachkräfte und Spezialisten vermittelt
Damit du aber ein Gefühl dafür bekommst, wie eine Karriere in der Personalberatung aussehen könnte, bleiben wir einmal beim Beispiel der erfolgsbasierten Personalvermittlung.
Ich zeige dir jetzt die “gängigsten” Karrierestufen und das Durchschnittsgehalt der jeweiligen Positionen.
Dabei kann die Bezeichnung der einzelnen Position und die konkrete Aufgabengestaltung je nach Unternehmen variieren.
Stufe 1:
Junior-Berater – öffne die Büchse der Pandora
Beginne deine Karriere in der Personalberatung als Junior-Berater.
Als Junior ohne Vorerfahrung bist du in der Regel wie ein frisch geschlüpftes Küken. Deshalb arbeitest du eng mit erfahrenen Personalberatern zusammen, um das Geschäft und die Branche kennenzulernen.
Halte deshalb Schritt mit deinen Mentoren und lass dich von ihnen in die Geheimnisse der Branche einweihen.
Der Schwerpunkt deiner Arbeit liegt zunächst auf der Kandidatenseite, sprich:
- Kandidatensuche
- Datenbankpflege
- Kandidatenqualifikation
So lernst du deinen zukünftigen Markt schon einmal kennen und bereitest die ersten Kundengespräche vor, die nach einer gewissen Zeit kommen. Schließlich sollst du auch verstehen können, was dein Kunde sucht.
Personalberater Gehalt: im Schnitt bei 45.000 bis 50.000 € brutto im Jahr.
Lass dich aber nicht vom Anfangsgehalt täuschen.
Sobald du dich “einlebst”, bekommst du sowas wie einen persönlichen Schlüssel für die finanzielle Büchse der Pandora:
Stufe 2:
Berater (Consultant/ Associate) – jetzt darfst du ans Steuer, um dein Personalberater Gehalt in die richtige Richtung zu lenken
Nachdem du dich als Junior-Berater bewährt hast, wirst du zum Berater befördert.
In dieser Position entwickelst du dich zu einem eigenständigen Berater, indem du mehr Verantwortung trägst und deinen eigenen Markt betreust.
Du spürst – vielleicht zum ersten Mal – dass dein Erfolg tatsächlich in deiner Hand liegt und dein Einkommen mit deiner Leistung einhergeht.
Mit der neuen Verantwortung wachsen auch deine täglichen Herausforderungen:
- Kundenakquise und -entwicklung
- Kandidatensuche und -qualifikation
- Prozessbegleitung und Verhandlungen
Auf der Consultant-Ebene hast du insgesamt mehr Autonomie in der Arbeit und kannst nun uneingeschränkt Gas geben.
Personalberater Gehalt: im Schnitt zwischen 50.000 und 70.000 brutto jährlich.
Bedenke:
Durch das Erfüllen von persönlichen Zielen und der erfolgreichen Vermittlung von Kandidaten kannst du dein Einkommen durch Provision erheblich steigern.
Stufe 3:
Senior Berater – Ernte die Früchte deiner Arbeit
Als Senior Berater hast du dir an deinem Markt einen Namen gemacht. Kunden und Kandidaten rufen dich von sich aus an und steigern deinen Umsatz in neue Höhen.
Oftmals kannst du jetzt entscheiden, ob du selbst zum Mentor für Junior Berater werden und damit die Führungslaufbahn einschlagen möchtest, oder ob du lieber weiterhin die Früchte deiner Arbeit der letzten Jahre erntest und die Spezialistenlaufbahn einschlägst.
Als Spezialist übernimmst du vielleicht ein zusätzliches Projekt bei deinem Arbeitgeber, kannst dich aber weiterhin den größten Teil deiner Zeit um dein Beratungsgeschäft kümmern.
Personalberater Grundgehalt: etwa bei 70.000 € brutto und mehr – hinzu kommen Provision und eventuelle Boni (LTI).
Stufe 4:
Teamleiter – Führe mit der Weisheit eines Meister Miyagi, um dein Personalberater Gehalt zu erhöhen
Hast du dich für die Führungslaufbahn entschieden, wirst du ab einem gewissen Punkt keine Zeit mehr haben, deinen aufgebauten Markt zu betreuen. Diesen gibst du vermutlich an jemandem aus deinem Team ab.
Nun steht dein Team im Mittelpunkt und die Aufgabe, dieses zum Erfolg zu führen.
Dazu zählen:
- Managementmeetings
- Zielvereinbarungsgespräche führen und Zielerreichungspläne entwickeln
- Training & Coaching vom Team
- das Begleiten schwieriger Prozesse & Trouble Shooting
Personalberater Grundgehalt: vermutlich bei 80.000 € und mehr im Jahr – plus individuelle Boni und Erfolgsbeteiligungen.
Stufe 5:
Manager / Bereichsleiter – Trage die Verantwortung
Als Manager oder Bereichsleiter trägst du im Unternehmen mit die meiste Verantwortung.
Entweder bist du für mehrere Teams verantwortlich, Abteilungen oder ganze Regionen.
Dein Aufgabenbereich liegt vor allem im Management der einzelnen Geschäftsbereiche und der strategischen Weiterentwicklung dieser. Du bildest den Puffer zwischen den Mitarbeitenden und der Geschäftsführung, weshalb vor allem eine gute Kommunikation zwischen Erfolg und Misserfolg in dieser Aufgabe entscheidet.
Das Grundgehalt liegt hier in einem Rahmen von 120.000 und 150.000 brutto jährlich.
Je nach Unternehmensgröße und Jahresumsätze bekommst du außerdem stattliche Boni und Gewinnbeteiligungen.
Stufe 6:
Geschäftsführer – Herausforderungen an der Spitze
In der obersten Führungsebene trägst du als Geschäftsführer die Gesamtverantwortung für das Unternehmen. Du beeinflusst aktiv die Unternehmensentwicklung und triffst wichtige Entscheidungen.
Der Schwerpunkt deiner Tätigkeit liegt auf der Unternehmensführung.
Das Personalberater Gehalt: wird mit einem Grundgehalt von 150.000 € brutto und mehr entlohnt.
Hinzu kommen Boni, Gewinnbeteiligungen und/oder Prämien.
Stufe 7:
Der Weg in die Unabhängigkeit und ein Personalberater Gehalt, dem keine Grenzen gesetzt sind
Einige Personalberater gehen in die Selbstständigkeit und verwirklichen ihren Traum von Unabhängigkeit.
Den “sicheren” Sprung in die Selbstständigkeit kannst du nach einer fundamentalen Berufserfahrung wagen.
Dabei solltest du deine Branche besser kennen als ein Taxifahrer seine Straßen in New York – mit allen Gassen, Abkürzungen und Geheimtipps für die besten Bars, Restaurants und Hotels der Stadt.
Daneben brauchst du auch ein breites berufliches Netzwerk, sodass du leichter Kontakt zu potenziellen Kunden und Geschäftspartnern aufbauen kannst.
Falls du mehr darüber erfahren möchtest, kannst du hier nachlesen, wie man Personalberater werden kann.
Wenn du den finanziellen Teil der Selbstständigkeit jedoch spannender findest, dann bleib hier:
Teil 5
Das Personalberater Gehalt als
selbständiger Berater: Einnahmen und Ausgaben
In der Selbstständigkeit ist es nicht anders als in der Festanstellung:
Deine Provision bekommst du nur, wenn du eine erfolgreiche Platzierung landest.
Der Unterschied dabei ist nur, wann du dein Geld bekommst und wie viel.
Hinzu kommen aber auch Aufgaben und Ausgaben, die du vorher nicht hattest – dazu aber gleich mehr.
Fangen mit deinem Personalberater Gehalt an:
#1 Honorar für deine Platzierungen
Das verhandelte Honorar ist praktisch dein Gehalt. Es fließt dir zu 100 % zu, ist jedoch auch deine einzige Einnahmequelle.
Mit jedem neuen Kunden musst du deine Provision neu verhandeln.
Dabei legst du dich mit dem Kunden fest, ob du eine Projektpauschale für die Position bekommst oder einen prozentualen Anteil vom JZG – normalerweise zwischen 25% und 35%. Je besser und geschickter du verhandelst, desto mehr Geld fließt in deine Taschen.
Darüber hinaus müsst ihr euch einigen, wann du deine Provision bekommst.
Hier gibt es 3 “Standardmodelle”:
1) Du bekommst deine Provision oder Projektpauschale erst nachdem dein Kandidat beim Kunden unterschrieben hat. Das muss wohl überlegt sein, denn du gehst in Vorleistung und je länger du für die Platzierung brauchst, desto länger musst du auf dein Geld warten.
2) Du bleibst liquide und handelst mit deinem Kunden aus, dass du zu Beginn des Projekts eine Anzahlung in individuell verhandelbarer Höhe bekommst. Den Rest zahlt der Kunde erst nach einer erfolgreichen Platzierung.
3) Du einigst dich mit deinem Kunden auf die klassische Drittelregelung. Bedeutet: Zu Beginn bekommst du ⅓ deiner Provision. Ein weiteres Drittel erhältst du nach der Halbzeit, wenn die ersten Lebensläufe zugeschickt oder die Interviews gehalten werden. Den Rest zahlt der Kunde nach Unterschrift des Kandidaten.
Auf den ersten Blick wirkt das 3. Modell am attraktivsten. Allerdings müssen dafür bestimmte Voraussetzungen in deinem Geschäft erfüllt sein. Handelst du klug und streust dein Risiko, kann auch das erste Modell super funktionieren.
Wenn du dabei Hilfe brauchst oder dir unklar ist, was ich damit meine, melde dich bei mir.
Die verdiente Provision steht also auf der Einnahmenseite. Schauen wir uns nun die Ausgaben an:
#2 Kosten und Ausgaben
Die Kosten in deinem laufenden Geschäftsbetrieb sind recht überschaubar:
Du brauchst einen Laptop und eine stabile Internetverbindung; irgendwann vielleicht auch einmal ein eigenes Büro.
Die wirklich hohen Kosten gehen als Soloselbstständiger für die Lizenzen drauf: Der Talentmanager von Xing und der LinkedIn Recruiter. Diese Tools brauchst du für ein erfolgreiches Active Sourcing. Die Kosten liegen hierbei – je nach Lizenz – im oberen vierstelligen Bereich.
Wenn dich das Thema interessiert, kannst du hier mehr darüber nachlesen: Das Geheimnis hinter erfolgreichem Active Sourcing.
Neben kleineren Kostenblöcken wie Weiterbildung oder Versicherungen kommt sonst nicht mehr viel an Ausgaben hinzu.
Was also deinen finanziellen Erfolg auch hier wieder wesentlich beeinflusst ist:
#3 Verhandlungsgeschick und Marketing
In der Selbstständigkeit gibt es eine uralte Weisheit:
“Du verlierst nicht gegen die Konkurrenz, sondern gegen die Unbekanntheit.”
Bedeutet für dich:
Mach dir einen Namen und pflege deinen Ruf. Je bekannter du bist, desto mehr Kunden kommen zu dir und desto mehr Vermittlungen kannst du erfolgreich abschließen.
Außerdem bist du in einer besseren Verhandlungsposition, wenn du eine Pipeline von Kunden hast, die nur darauf warten, mit dir zusammenzuarbeiten.
So bist du nicht auf jeden Kunden angewiesen und die Rahmenbedingungen einer Zusammenarbeit ganz nach deinen Vorstellungen gestalten.
Hast du noch Fragen?
Du hast nun einen tiefen Einblick ins Portemonnaie eines Personalberaters bekommen.
Hast du noch offene Fragen?
Dann schreibe sie in die Kommentare!
Happy Hunting,
Deine Simone
über
Simone Straub
Simone Straub ist „Der Personalberater Coach“. Seit 2005 in der Branche bietet sie Training und Coaching für Personalberater, Personalvermittler und Recruiter. Durch ihre langjährige Erfahrung in der Beratung sowie im Bereich Training & Coaching hilft sie ihren Teilnehmern mit konkret umsetzbaren Impulsen, jeden Tag ein bisschen besser zu werden und ihre Ziele zu erreichen. Erfahre mehr zu ihr hier.
[…] Simone Straub gibt in ihrem Blogbeitrag „Ein Blick ins Portemonnaie der Milliarden Branche“ interessante Einblicke, wie sich das Gehalt von vertrieblich tätigen […]